An dieser Stelle erhalten Sie einen kurzen Überblick über die wesentlichen Arbeitsgebiete der Praxis. Eine vollständige und umfassende Beantwortung möglicher Fragen ist so selbstverständlich nicht möglich und auch nicht beabsichtigt. In einem persönlichen Gespräch wird Ihnen gerne informierend und beratend unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Begebenheiten geholfen.
Sprachstörungen im Verlauf der Sprachentwicklung. Häufige Auffälligkeiten sind eine verzögerte Sprach- entwicklung, Aussprachestörungen, ein eingeschränkter Wortschatz, Störungen der Grammatik und auch ein reduziertes Sprachverständnis. Diagnoseausdrücke sind zum Beispiel: Dyslalie (phonetisch und phonologisch), Sigmatismus, Sprachentwicklungsverzögerung, Dysgrammatismus,... Kinder mit ganz unterschiedlichen persönlichen und sozialen Voraussetzungen können betroffen sein. Auch in der Behandlung mehrsprachig aufwachsender Kinder oder bei Kindern mit Behinderungen sind sehr gute Fortschritte möglich.
Stottern wird von besorgten Eltern schnell vermutet, wenn Kinder Laut- und Silbenwiederholungen zeigen. Die Palette von Symptomen kann sehr variantenreich sein, auch Blockierungen und Vermeidungsverhalten sind möglich. Die Beurteilung der Auffälligkeiten und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien erfolgt unter Miteinbeziehung der Eltern. Poltern ist häufig gekennzeichnet durch die Auslassung oder Ersetzung von Lauten, die Verständlichkeit der Sprache ist eingeschränkt, das Sprechtempo gesteigert oder schwankend. Eine deutliche Besserung bis hin zu einer guten Bewältigung der Störung ist möglich.
Hier handelt es sich um Störungen, die nach Abschluss der Sprachentwicklung auf der Grundlage einer organischen Beeinträchtigung bestehen. Häufigste Anlässe sind ein Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder altersbedingt assoziierte Veränderungen des Gehirns. Je nach betroffenen Regionen kann dies u.a. zu einer Aphasie (aphasische Sprachstörung) oder konitiven Dysphasie (zentrale Sprachstörung, bei der kognitive Defizite verursachend sind) führen. Die Aphasietherapie oder eine kognitiv ausgerichtete Sprachtherapie (KAS) werden nach vorausgegangener Diagnostik gezielt eingesetzt. Bei kognitiven Dysphasien dementieller Genese wird je nach Art der Erkrankung ein umgekehrt symptom-orientiertes Training (USOT) mit dem Ziel der Kompensation (und nicht der Restitution mit SOT) angewendet. Dies ist zum Beispiel bei der Alzheimer-Erkrankung (einer von etwa 50 Demenzerkrankungen) der Fall, die sich sehr früh als Störung der Neugedächtnisbildung zeigt und fortschreitet (degenerative Demenz). Da hier keine "Heilung" mit einer "Therapie" erreicht werden kann, wird für die therapeutischen Maßnahmen auch der Ausdruck "Management" gebraucht, denn ein beträchtlicher Anteil der Therapie ist beratend, begleitend und kompensatorisch. Wichtige Ansätze bieten zum Beispiel die Selbsterhaltungstherapie (SET), Biografiearbeit und die Milieutherapie. Hausbesuche werden auf ärztliche Verordnung selbstverständlich durchgeführt.
Diese Störungen treten oft gemeinsam mit einem Sigmatismus auf. Die Zunge ist häufig vorverlagert, der Mundschluss kann fehlen. "s-Laute" werden mit der Zunge zwischen den Zähnen gebildet, beim Schlucken zeigt sich ein auffälliger Bewegungsablauf, oft mit einem Zungenvorschub verbunden. Die Behandlung ist wichtig zur vorbereitenden oder begleitenden Unterstützung einer kieferorthopädischen Behandlung und natürlich auch zur Korrektur der Aussprache.
Das Lokalisieren und Erkennen von Geräuschen kann erschwert sein. Im engeren Sinne ist das Erkennen und Unterscheiden von Sprachlauten beeinträchtigt. Dies ist schon für die kindliche Sprachentwicklung von großer Bedeutung und kann beim späteren Schriftspracherwerb sogar zu Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten beitragen.
Wichtige Schlüsselwörter sind hier:
Sprachlautdifferenzierung, das phonematische Gehör und die phonologische Bewusstheit.Ein gezieltes Training, zum Teil auch mit PC-Unterstützung, ermöglicht gute Fortschritte.
Diese Entwicklungsstörung kann den Erwerb des Lesens und Schreibens, aber auch beide Bereiche isoliert betreffen. Dabei wird trotz geeignetem Unterricht und durchschnittlicher Grundbegabung keine angemessene Lese und/oder Rechtschreibfähigkeit erreicht. Eine LRS "verliert" sich im Verlauf der Entwicklung nicht, psychische Probleme kommen häufig hinzu. Die Schullaufbahn und der mögliche Abschluss können erheblich beeinträchtigt sein. Eine Früherkennung ist oft bereits im Vorschulalter oder etwa zum Schulstart möglich, spezifische Maßnahmen einer Lerntherapie können aber auch bei älteren Kindern und sogar bei Erwachsenen zu guten Behandlungserfolgen führen.
Bei dieser Entwicklungsstörung ist bei durchschnittlicher Begabung der Erwerb der Rechenfähigkeit betroffen. Das Niveau des zählenden Rechnens wird nicht überwunden, der Zahlbegriff nicht angemessen entwickelt. Das Schätzen von Mengen, die Zuordnung von Zahlen zu Mengen, die sprachliche Repräsentation von Zahlen, ihre symbolische Darstellung mit Ziffern sowie die Übertragung einer Darstellungsform in die andere können beeinträchtigt sein. Ähnlich wie bei einer LRS treten häufig psychische Probleme hinzu. Die Schullaufbahn und die weitere Entwicklung können noch stärker ungünstig beeinflusst werden, denn der Umgang mit Zahlen und Rechnen gehören in unserer Gesellschaft zu den alltäglichen Anforderungen. Früherkennung und geeignete lerntherapeutische Maßnahmen können zu einer guten Entwicklung führen. Ebenso profitieren ältere Kinder und Erwachsene von den spezifischen Maßnahmen einer individuell konzipierten Dyskalkulietherapie.